Es war soweit: Zum ersten Mal
wurde in St. Ottilien unter der Leitung von Pater Augustinus ein
Klangschalenmeditationswochenende angeboten. Dieses stand unter dem Motto „Ich
will sitzen, will schweigen und will hören, was Gott in mir redet.“
Pater Augustinus hatte
Klangschalentherapeut Helmut Wanner gewinnen können, um gemeinsam dieses
Wochenende zu gestalten.
Am Freitagabend wurden wir, wie
immer, von Pater Augustinus beim Abendessen herzlich begrüßt. Danach trafen wir
uns zu einer ersten Meditation mit anschließender Begrüßungsrunde. Helmut
Wanner, ein Klangschalentherapeut mit Herz und Seele, hat der Gruppe die
Entstehungsgeschichte und wichtige Details der Klangschalenmassage und
-meditation anschaulich mit seinen extra mitgebrachten Klangschalen erklärt.
Schließlich durften wir eine Klangschalenmeditation mit seinen Klangschalen und
dem großen Gong erleben. Erleben ist hier auch das richtige Wort. Denn es ist
ein schönes Erlebnis Klänge und Schwingungen von Schalen und eines
überdimensionalen Gongs in einer Meditation zu erfahren. Durch die besinnliche
Tiefe der Schwingungen und Töne mit abschließender Zen-Meditation ist man sehr
schnell in der Einstimmung für den im Schweigen zu verbringenden bevorstehenden
Samstag.
Der Samstag begann mit unserer
gemeinsamen Teezeremonie. Nun folgte, im Gegensatz zu den Wochenenden mit Yoga
oder Qi-Gong keine Übungen, sondern eben eine Klangschalenmeditation und Zazen.
Das war eine neue Erfahrung für diejenigen, die die anderen Kurse schon besucht
hatten. Denn wiederholt zu meditieren mit und ohne Klänge ist energetisch
ruhiger, als sich in Übungsabläufen wiederzufinden. Was einem eher liegt, bzw.
was zu welcher Zeit das Richtige ist, muss jeder für sich herausfinden.
Nach dem Frühstück plante, wie
gesagt plante, Pater Augustinus mit uns im Garten des Ottilienheims eine
gemeinsame Gehmeditation. Oder ich sage es einmal so: Der Wille von uns war da
das auch durchführen zu wollen. Nicht gerechnet hatten wir
allerdings mit extrem
aggressiven stechenden und eindeutig in Überzahl existierenden Mücken. Vor dem
Ottilienheim befand sich bei unserem Treffen bereits eine Traube dieser nicht
geplanten Teilnehmer. Es war offensichtlich, dass diese Tiere die Gehmeditation
nicht wirklich unterstützen würden. Da auch Pater Augustinus dieses Gefühl
hatte, er aber einen unbrechbaren Glauben hat, lernten wir etwas Neues.
Nämlich: Wenn wir uns nicht bewegen und nicht zuschlagen, werden die
Stechmücken unsere „Freunde“. Da waren wir alle gespannt, ob das auch so
funktioniert. Pater Augustinus in seiner Robe mit seiner über den Kopf
gestreiften Kapuze begann die Gehmeditation zielstrebig. Aber es kam alles
anders. Bereits nach ein paar Schritten wurde ungewöhnlicher Weise die Gruppe
kürzer, und so besinnlich war auch irgendwie nicht mehr ganz so viel wie
üblich. Pater Augustinus verfolgte seine Mission uns eine schöne Gehmeditation
zu Gute kommen zu lassen immer noch. An der Lichtung an der eine
Klangschalenmeditation geplant war, beschloss er dann doch die Mediation vor
das Ottilienheim zu verlegen. So hievte er optimistisch mit Helmut Gartenbänke
aus dem Garten vor das Haus. Nachdem aber die Stechmücken uns gefolgt waren,
hat Augustinus auch diese Idee verworfen, und wir erhielten im großen Saal als
Ausgleich eine sehr schöne Klangschalenmeditation durch Helmut. Ergebnis dieses
Vormittags: Die Erfahrung, dass Stechmücken wohl leider doch keine Freunde
werden, und man vielleicht den ein oder anderen Stich abbekommt. Aber, und das
ist hier wichtiger, folgende Erkenntnis: „Versuchen durchzuhalten, das Ziel im
Auge behalten und seinen eigenem Weg folgen.“
Am Nachmittag haben wir, neben
den gewohnten Zazenrunden, eine Klangschalenmeditation mit christlichen Psalmen
und als Höhepunkt eine kleine Klangschalenmassage bekommen. Jeder von uns hat
jeweils von Pater Augustinus und Helmut Klangschalen, welche dann angeschlagen
wurden, auf Bauch bzw. Rücken gesetzt bekommen. Dadurch wurden die Schwingungen
direkt auf den Körper übertragen, und so wurde das Erleben der Meditation noch
intensiver.
Nach einem schönen, immer noch
im Schweigen, erlebten Nachmittag folgte nach dem gemeinsamen Abendessen ein
besonderer Tagesabschluss. Pater Augustinus hatte eine Feuermeditation
vorbereitet, an welcher wir im Meditationsraum teilhatten. Danach haben wir
eine Klangschalenmeditation mit dem großen Gong und seinen tiefen
durchdringenden Tönen erlebt. Und das bei offenen Fenstern und aufkommendem
Sturm. Das war schon fast mystisch wie der Wind die Klänge und Schwingungen der
Schalen und des Gongs begleitete. Danach hatte, derjenige Teilnehmer, der
wollte die Möglichkeit in einer riesigen Klangschale stehend die Schwingungen
dieser zu spüren. Diese Schale wird, wie Helmut uns erklärte, i. A. dafür genommen
um Hinweise darauf zu erhalten, wo energetische Blockaden sein könnten. So
reichte je nach Teilnehmer das „Spüren“ der Schwingungen von Wadenhöhe bis
Kopf. Ich habe es erfahren dürfen, und finde es war etwas Besonderes. Auch
Stunden später spürte ich noch die Wirkungen der großen Schale.
Danach konnte man sich zu einem
geselligen Tagesabschluss treffen, oder aber den intensiven Tag alleine mit
seinen Gedanken und Gefühlen beenden. Die Meisten waren von dem Tag so
erschöpft, dass Sie das Letztere bevorzugten.
Der Sonntag wurde nach der
Teezeremonie, den anschließenden Meditationen und dem Frühstück durch Pater
Augustinus neu gestaltet. Nach der Naturmeditation die jeder in seinen Gedanken
über das Wochenende verbrachte, hatte Pater Augustinus einen Gottesdienst in
der Ottilienkapelle mit musikalischer Begleitung durch eine Bekannte
Augustinus‘ organisiert. Gemeinsam und unter uns haben wir so das Wochenende
mit beten, singen und göttlichem Segen ausklingen lassen. Nach der
Abschlussrunde mit den Wünschen der Teilnehmer füreinander, und Rückblick auf
das Wochenende hat uns nach dem Mittagessen Pater Augustinus wieder in unseren
Alltag entlassen. Gestärkt mit frischer Energie, Gedanken aus der Stille und
seinem Wunsch sich bald in St. Ottilien wohlbehalten wieder zu treffen.
mfi 6/2015
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